… Teil des Recruitment Marketings, das den Beziehungsaufbau und die kontinuierliche Beziehungspflege zu aktiven und passiven Bewerbern beinhaltet, um diese langfristig für die eigene Arbeitgebermarke zu begeistern. Ziel des Candidate Relationship Managements ist nicht primär die Besetzung einer konkreten Vakanz, sondern die Pflege eines eigenen Talent Pools, sodass keine wertvollen Kontakte verloren gehen und der Recruiter zu jeder Zeit auf talentierte Kandidaten zurückgreifen kann.
Erfolgreiches Candidate Relationship Management wirkt sich im Recruiting-Prozess positiv auf Zeit und Kosten von Stellenbesetzungen aus und stärkt zudem das Employer Branding. Schwierige Vakanzen (z. B. Spezialbesetzungen oder High-Volume Recruiting) können durch kontinuierliche und langfristige Beziehungspflege zu den passenden Kandidaten leichter besetzt werden. Insgesamt stärkt Candidate Relationship Management die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Im Marketing steht CRM für Customer Relationship Management, also die Kundenpflege oder das Kundenbeziehungsmanagement. Getreu dem Motto „der Kunde ist König“ nimmt bei dieser Marketingstrategie die Customer Experience einen hohen Stellenwert im Unternehmen ein, denn man hat festgestellt, dass es um ein Vielfaches teurer ist, neue Kunden zu gewinnen als bestehende zu halten. Die Kundenzufriedenheit soll durch die systematische Gestaltung des Beziehungsprozesses und durch einen positiven Dialog gestärkt werden. Die dazugehörende Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen ist ein wichtiger Baustein und ermöglicht ein vertieftes Beziehungsmarketing. Durch die analytische Auswertung sämtlicher Daten von Kunden, die zum Beispiel durch Transaktionsprozesse gesammelt und gespeichert werden, können Schwachstellen aufgedeckt und Maßnahmen im Rahmen des Customer Relationship Managements angepasst werden.
In dieser Hinsicht weist das Candidate Relationship Management im Recruiting viele Parallelen zum Marketing auf. Auch hierbei handelt es sich um eine Form des Beziehungsmarketings, nur dass nicht der Kunde, sondern der Kandidat die Krone trägt. (Potenzielle) Kandidaten werden wie (potenzielle) Kunden behandelt und umworben. Von der Kandidatenansprache über die Candidate Journey, also die Kontaktpunkte, die zur Einstellung führen, bis hin zur Auswertung und strategischen Nutzung von Kandidatendaten bedient sich das Recruiting bekannter Marketinginstrumente, die im Sinne des Inbound Marketing beim Kandidaten das Interesse für den Arbeitgeber wecken und das Employer Branding damit unterstützen sollen (Inbound Recruiting).
Wenn es keine Bewerber gibt, bringt es wenig, neue Mitarbeiter über Kanäle oder mit Methoden rekrutieren zu wollen, die sich ausschließlich an Bewerber richten. Die Reichweite klassischer Jobbörsen ist in den vergangenen Jahren signifikant zurückgegangen. Wer nicht gerade aktiv auf Jobsuche ist, bekommt von einer Stellenanzeige nichts mit. Dem Unternehmen bleiben somit alle Talente verborgen, die sich gerade in einem festen Beschäftigungsverhältnis befinden, unter gewissen Umständen den Arbeitsplatz aber irgendwann wechseln würden. Um diese anzusprechen und nach und nach für die eigene Employer Brand zu begeistern, ist eine langfristige Beziehungspflege wichtig.
Vorausschauendes Recruiting und systematisches Beziehungsmanagement sind zudem notwendig, um die Time-to-Hire wieder zu verkürzen. HR-Abteilungen, die sich erst dann um die Besetzung einer Position kümmern, sobald diese vakant wird, müssen mitunter viel zu lange nach einem geeigneten Kandidaten suchen. Haben sie jedoch bereits gute Beziehungen zu Kandidaten aufgebaut, können diese im Bedarfsfall schnell mobilisiert und eingestellt werden. Seine Stärke spielt CRM im Aufbau eines strukturierten Talent Pools aus, der dank sinnvoller Filter- und Suchfunktionen die Bewerbersuche enorm verkürzt. So profitiert das Unternehmen davon, rechtzeitig Talente entdeckt, angesprochen und strategisch gebunden zu haben.
Bedingt durch den Fachkräftemangel kommen immer mehr Neueinstellungen durch persönlichen Kontakt zustande. Arbeitgeber profitieren also von „guten Beziehungen“ zu Talenten. Daher ist ein erfolgreiches Candidate Relationship Management essentiell für das Recruiting geworden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die (noch) nicht über eine entsprechende Bekanntheit verfügen, können auf einem Bewerbermarkt nur bestehen, wenn sie als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Bekommen Kandidaten einen schlechten Eindruck vom Bewerbungsprozess, spricht sich das schnell rum. Negativerfahrungen, wie das lange Warten auf eine Rückmeldung oder komplizierte Bewerbungsformulare schaden langfristig der Arbeitgebermarke und mindern die Chancen für künftige Einstellungen. Unternehmen, deren Bewerbungsprozesse gut in Erinnerungen bleiben, erhalten auf Bewertungsportalen wie kununu hingegen positive Bewertungen. Bemüht sich der Arbeitgeber also um ein angenehmes Bewerbungsklima, gibt zeitnah hilfreiches Feedback und verhält sich dem Bewerber gegenüber wertschätzend, wird das positiv wahrgenommen und kann die Entscheidung des Kandidaten beeinflussen. Diese Bewerbungsabläufe lassen sich mit einer CRM-Strategie gezielt verbessern, so dass Kandidaten bereit sind, sich in den Talent Pool aufnehmen zu lassen, auch wenn die aktuelle Bewerbung womöglich fehlschlägt.
💡CRM – Die Vorteile im Überblick
- Gestaltung einer attraktiven Arbeitgebermarke durch gezielte Kontaktpflege und bessere Candidate Experience
- Langfristiger Aufbau eines eigenen Talent Pools, unabhängig von aktuellen Vakanzen
- Signifikante Verkürzung der Time-to-Hire und Verbesserung der Effizienz von Recruiting-Prozessen
- Steigerung der Quality-of-Hire
- Hohe Qualität von Kandidatendaten und effizientes Datenbankmanagement
Monitoring, Erfolgsmessung und Analyse der ergriffenen Maßnahmen über eine CRM-Software
Das wichtigste Ziel der Attract Phase ist es, möglichst viele neue Talent Leads in das Candidate Management System aufzunehmen.
In der Engage-Phase wird die Beziehung zu den Talenten mit Hilfe von Kommunikationskampagnen vertieft und ihr Interesse am Unternehmen weiter gesteigert. Dabei ist auf die Zielgruppe zugeschnittener Content entscheidend, um eine nachhaltige Beziehung zu Talenten und möglichen Kandidaten aufbauen zu können. Es ist daher sinnvoll, die Talent-Leads zunächst in Profile zu gliedern, um sie dann passenden Pools zuzuordnen. So lässt sich nicht nur eine individuelle Kommunikation gewährleisten, der Personaler ist auch in der Lage, mögliche Kandidaten für neue Vakanzen schnell zu identifizieren. Im Optimalfall umfassen diese Profile nicht nur bestimmte Charakteristika aus dem Lebenslauf wie Name, Geschlecht, Ausbildung, berufliche Stationen und Berufserfahrungen oder Softskills. Auch Kontaktpunkte mit dem Unternehmen und die Bereitschaft für einen Wechsel fließen in das Profiling mit ein. Hinzu kommen Aktivitäten der Kandidaten wie Downloads, Klicks auf den Newsletter oder Event-Besuche.
In der Convert-Phase geht es darum, den Kandidaten in seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen und in einen Bewerber zu konvertieren, sofern eine passende Stelle vakant ist. Ein nahtloser Bewerbungsprozess und eine hervorragende Candidate Experience sind hier entscheidend. Im gesamten Prozess sollte der Kandidat möglichst personalisierte Informationen erhalten, die einen positiven Eindruck des potenziellen neuen Arbeitgebers vermitteln und ihn zu einer Entscheidung für das Unternehmen bewegen. So eignen sich beispielsweise tiefergehende Informationen über das Unternehmen oder das zukünftige Team, um einen möglichst persönlichen Bezug herzustellen.
Sobald ein Kandidat zum Bewerber wird, übernimmt in der Regel das Bewerbermanagementsystem (BMS) vom CRM den weiteren Prozess. Alle relevanten Daten fließen dann vom CRM ins BMS, damit ein nahtloser Bewerbungsprozess sichergestellt wird. Das können Profildaten und Aktivitäten der Bewerber sein, aber auch Recruiter-Notizen. Umgekehrt liefert das BMS wichtige Informationen zurück an das CRM – beispielsweise, wenn Second-Best-Kandidaten oder Bewerber, die ein Angebot abgelehnt haben, zurück in den Talent Pool fließen. Dann lässt sich die Kontaktpflege z.B. durch Newsletter und Email-Verteiler (z.B. für Unternehmensinfos, Geburtstagsglückwünsche oder Feiertagsgrüße) oder maßgeschneiderte Kampagnen fortsetzen, bis sie erneut für eine Stelle bewerben.
Ein Talent Pool stellt eine Datenbank dar, in der sich bereits an Ihrem Unternehmen interessierte Kandidaten befinden. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein konkreter Rekrutierungsbedarf entsteht. Aus dem Talent Pool werden die für die vakante Stelle passenden Kandidaten herausgesucht und für eine Bewerbung motiviert. Da der Kandidat sich bereits aktiv in den Talent Pool eingetragen und somit generelles Interesse am Unternehmen bekundet hat, gestaltet sich die Ansprache in den meisten Fällen einfacher, als beispielsweise beim Active Sourcing. Der Kandidat muss nicht mehr vom Unternehmen selbst als attraktiver Arbeitgeber überzeugt werden, sondern nur noch von dem bestimmten Job. Der Aufwand aus dem eigenen Talent Pool zu rekrutieren ist somit deutlich geringer. Die Kosten für das Schalten einer Stellenanzeige fallen zum Beispiel komplett weg und das gesparte Recruiting Budget kann effizienter genutzt werden.
Candidate Relationship Management identifiziert aktive und passive Talente, baut einen Talent Pool aus qualifizierten, interessierten Kandidaten auf und pflegt Beziehungen und Kontakte über den linearen Bewerbungsprozess hinaus. Das vereinfacht die Suche nach geeigneten Kandidaten und verhindert kritische Vakanzen. CRM spart Kosten und Zeit bei der Stellenbesetzung, stärkt Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und fördert das Employer Branding. Zum einen, weil die Kandidaten mit relevanten Inhalten bespielt werden, die ein positives Arbeitgeber-Image verankern. Zum anderen nehmen sie den Prozess als besonders strukturiert und angenehm wahr. Smartes CRM ist ganzheitlich angelegt und stellt den Kandidaten in den Mittelpunkt. Er wird strategisch umworben und mittels zielgerichteter Kommunikationsmaßnahmen langfristig für das Unternehmen begeistert.